10.07.2010 Start vom Flugplatz Hütten - Hotzenwald


Um 12.30 startete der Duo-Discus im F-Schlepp in Hütten-Hotzenwald. Wir liessen uns über die Schweizer Grenze bis kurz vor Olten schleppen. Die Luft war absolut ruhig. Keine Thermik, kein Wind... Kurz vor Olten haben wir ausgeklinkt und sind Richtung Jura geglitten. Wieder hat sich die Luft nicht bewegt und der Duo gleitete leise dahin. Als wir den Jura - Bergen immer näher kamen, mussten wir unseren kleinen Turbo (Solo-Motor mit 35 PS) ausfahren. Der verhalf uns weiter nach Westen zu kommen und beim Weissenstein ging dann auch Thermisch etwas. Motor ausgeschaltet, eingefahren und im Segelflug Höhe gemacht. Vorbei am Chasseral weiter nach Westen bis in die Höhe von Genf. Dort haben sich schon Geweittertürme aufgebaut, die wir umfliegen mussten. Vorbei am Flugplatz Oyonax mussten wir die Kontrollzone um Genf weiträumig umfliegen. Leider ging das nicht mehr im reinen Segelflug und wir mussten mit unserem Motor nachhelfen. Vorbei an Chambery und Grenoble ging es weiter bis Aubenasson. In Aubenasson machten wir unseren ersten Zwischenstop.
Ein Grasplatz, der an den Ausläufern der Seealpen liegt. Peter hat seine Kontakte spielen lassen und ganz schnell hatten wir eine Unterkunft und zwei Autos zur Verfügung gestellt bekommen. Französiches Abendessen und französischer Wein haben den Tag ausklingen lassen.

11.07.2010 Start in Aubenasson und Flug nach Puivert

Am Morgen haben wir uns um 09:00 Uhr zum Frühstück getroffen. Unter einem wunderschönen Baum gab es Kaffee, Tee, Orangensaft, Brot, Käse, Schinken, ... Es wäre ein ruhiges Frühstück geworden, wenn Wolfgang nicht der halben Mannschaft seinen Kaffee ins Gesicht gepustet hätte :-)
Der Restalkohol hielt sich in Grenzen und so machten wir uns auf zum Flugplatz. Flugzeuge herrichten und putzen und ein Teil der Mannschaft fuhr ins Nachbarort um Sprit zu kaufen.
Um 12:30 Uhr starteten wir im F-Schlepp von Aubenasson. Machten erstmal richtig Höhe und sind dann abgeflogen Richtung Rohnetal. Bei Alès sind wir ins Zentralmassiv eingestiegen und wir hatten gute Steigwerte. So lief es ganz gut, bis kurz vor Carcassone. Dort sind wir mit Hilfe unseres kleinen Motors über die Kontrollzone gestiegen und dann nach Puivert abgeglitten. Jetzt waren wir schon am Fusse der Pyrenäen.
Peter und Werner waren mit ihrem Nimbus natürlich wesentlich schneller als wir und so war mal wieder alles organisiert, als wir ankamen. Wir hatten Hotelzimmer, ein Taxi und das Abendessen war auch schon gebucht... Was will man mehr?

12.07.2010 Start in Puivert zur Überquerung der Pyrenäen nach La Cerdanya



Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück wurden wir in einem Renault Espace zum Flugplatz gebracht. 9 Leute in ein Auto - in Frankreich geht das :-)
In Puivert ist eine Winde und eine Schleppmaschine. Aber es ist Montag und alle müssen arbeiten. Also keine Startmöglichkeit. Nur die Eigenstarter gingen raus.
Peter und Werner haben für uns aus La Cerdanya eine Schleppmaschine organisiert, aber mittlerweile ist Staubewölkung aufgezogen (overcast). Nur ein paar einzelne kleine Lücken zeigten uns, dass da drüber die Sonne scheint. Wir hatten sämtliche Hoffnung auf die Schleppmaschine aufgegeben, da taucht plötzlich eine Morane auf. Der kräftig dröhnende Motor sagte uns sofort, dass das die grosse Ausführung mit 235 PS sein muss.

Wir waren als erste dran. Die starke Moran beschleunigt den Duo-Discus und nach der halben Piste waren wir schon in der Luft. Dann ging es mit ca. 130 km/h und 3 m/s Steigen nach oben. Immer näher an die spitzen Felsgrate und vor allem immer näher an die Wolkendecke. Langsam tauchte er in die Wolken ein - und ich hinterher... Ich konnte die Schatten des Schleppflugzeuges noch erahnen und blieb dran. Dann verlor ich auch die Sicht zur Schleppmaschine und sah, dass das Seil nach links unten durchhing. Ich habe sofort ausgeklinkt, bin nach rechts abgetaucht und sah dann die Schleppmaschine ca. 50 Meter unter mir aus den Wolken zu tauchen. Also zurück nach Puivert.
Jetzt war Steffen dran. Wir haben ihn im Funk auf englisch schimpfen gehört, doch er hats geschafft. Dann Manuel - auch geschafft. Und wir ein zweites mal. Diesmal nicht direkt durch die Wolken, sondern durch eine kleine Lücke. Wir mussten die Fahrt auf 80-90 km/h reduzieren, um durchsteigen zu können. Aber es hat geklappt. Wir fliegen im Schlepp über eine Wolkendecke und nach Osten sehen wir die Pyrenäen - Genial schönes Wetter mit Thermikwolken auf ca. 3.000 Meter Höhe. Wir haben also die Wetterscheide Pyrenäen live miterlebt. Nach dem Ausklinken sind wir gemütlich nach La Cerdanya abgeglitten, wo die anderen schon auf uns gewartet hatten.
Jetzt erstmal in den Swimming-Pool am Platz und entspannen. Dann ins Hotel Roca, gutes Essen und guter Wein...

13.07.2010 Start in La Cerdayna und entlang den Pyrenäen nach Santa Cilia de Jaca


Heute wollen wir quasi vom Mittelmeer entlang den Pyrenäen an den Atlantik fliegen. Das stimmt nicht ganz, weil auf beiden Seiten ca. 50-70 km fehlen. Aber trotzdem. Heute sind die Pyrenäen dran.

Vor dem Start haben wir mit den Spaniern heftige Diskussionen, weil sie unseren Duo-Discus nicht schleppen wollen. "Der ist zu schwer" hiess es, was aus unserer Sicht völliger Blödsinn ist. Sie haben es letztendlich doch gemacht und es war absolut problemlos. Nach kurzem Anlauf waren wir in der Luft und die Schleppmaschine hat uns problemlos in die Berge geschleppt.

Die Gleitwunder und Eigenstarter sind schon vor geflogen und wir mit den Turbos haben uns gesammelt und sind im Team abgeflogen. Zwei Ventus 2 und ein Duo-Discus. Jetzt zeigt sich erst, wie schlecht ein Duo-Discus steigt und gleitet im Vergleich zu einem Ventus 2. Aber wir haben uns ganz gut gehalten. Kurz nach Seo De Urgell haben wir Manuel verloren. Er hat den Anschluss verpasst und musste mit dem Motor Höhe machen. Dabei hat er ein Grossteil seines Sprits verbraucht und ist dann aus Sicherheitsgründen zurück nach La Cerdanya geflogen. Wir sind weiter auf Kurs nach Santa Cilia de Jaca. Endanflug in ca. 80 km Entfernung aus einer Höhe von 3.500 Metern.

Jaca ist ein grosser Flugplatz mit zwei Asphaltbahnen. Die Landschaft ist dort schon typisch Spanisch. Alles ausgetrocknet und sehr heiss. Aber es gibt einen Swimmingpool am Platz :-)
Direkt am Fluplatz gibt es leckeres Abendessen und ich esse meine erste Gazpacho. Das ist eine kalte spanische Gemüsesuppe - War lecker :-)
Wir übernachten in Santa Cilia. Direkt neben der Pilgerstation des Jacobsweges.

Lange überlegen wir, wie Manuel wieder zu uns stossen könnte. Dann kam die Entscheidung: Wir fliegen wieder zurück.

14.07.2010 Rückflug von Santa Cilia de Jaca nach La Cerdanya


Gesagt getan. Wir fliegen zurück. Nach dem F-Schlepp in Jaca bin ich direkt in 4 m/s integriertes Steigen eingestiegen. Und es ging über 3.000 Meter hoch. Und so ging es den ganzen Tag. Wir sind die Pyrenäen entlang "gerast". Immer schön hoch und immer schön schnell. In nur 2,5 Stunden waren wir zurück in La Cerdanya.

Manuel hat sich gefreut und dann ging es erstmal wieder in den Pool.

15.07.2010 Wieder nach Santa Cilia de Jaca


Aufgrund der Wetterprognosen von Peter war der beste Ausgangspunkt um ins Landesinnere zu fliegen nicht La Cerdanya, sondern Jaca. Also mussten wir die Pyrenäen nochmal entlang fliegen. Doch diesmal haben wir den Teamflug optimiert und wir kamen alle vollzählig in Santa Cilia de Jaca an.

16.07.2010 von Santa Cilia De Jaca nach Fuentemilanos

Nach dem Frühstück kommt immer das Wetter - briefing. Heute war ein Ausflug ins Landesinnere möglich. Wir haben uns schnell für Fuentemilanos entschieden. Dazu müssen wir das Ebro-Tal überqueren. Das Ebro Tal ist dafür bekannt, dass es normalerweise kaum Thermik gibt und man ohne Motorhilfe kaum durchkommen kann. Aber was solls. Wir haben ja so ein Teil hinten im Rumpf...
Der F-Schlepp war problemlos und der Schlepppilot flog genau auf Kurs Richtung Fuentemilanos. Dort standen schon schöne Wolken und darunter war gutes Steigen. Wir haben maximale Höhe gemacht und sind dann gemeinsam (die beiden Ventus und wir im Duo) abgeflogen. Immer nur gleiten, gleiten, gleiten. Absolut tote Luft. Nach ca. 80 km Gleitstrecke kam ein Fabrikgebäude und die Sonne strahlte genau drauf. Da sind wir hin und tatsächlich. Es steigt. Wir machen ca. 500 Meter Höhe und gleiten weiter. Dann finden wir Anschluss an die Wolkenthermik. Und es geht wieder hoch bis auf 3.600 Meter. Und weiter an der Guadarrama vorbei bis Fuentemilanos.

80 % der Anwesenden am Flugplatz Fuentemilanos sind Deutsche...?

Am Abend gehen wir nach Segovia und besichtigen die Stadt. Das Acueducto, das von den Römern erbaut wurde und die wunderschöne Stadt und vor allem das leckere Essen.

17.07.2010 Start in Fuentemilanos nach Sotos


Erst gegen 14:30 Uhr starten wir in Fuentemilanos. Wir sind schliesslich westlich des Greenwich Meridians und somit besteht eine meteorologische Zeitverschiebung. Es geht erstmal nach Nordosten entlang der Guadarrama. Wir müssen die Kontrollzone von Madrid umfliegen und daher einen Umweg in Kauf nehmen. Erst bei Santa Tomè del Puorto können wir direkt nach Osten fliegen und dann nach Osten bis Höhe Betata. Erst jetzt können wir auf Kurs 180° (Süd) gehen.
In Sotos finden wir völlig vertrocknetes und dürres Land vor. Normalerweise sind hier Löschflugzeuge stationiert, aber heute ist keines zu sehen. Alles ist ruhig am Platz. Wir werden von einem Spanier abgeholt und in unsere Appartements gebracht.

Am Abend gehen wir nach Cuenca. Cuenca ist eine Stadt, die mitten auf den Felsen gebaut wurde. Wir waren in einem Restaurant, von dem aus die Bauwerke auf den Felsen gut zu sehen sind. Leider hatten wir nur einen Abend in Cuenca. Es lohnt sich bestimmt, da mal länger hin zu gehen.

18.07.2010 Start in Sotos zurück nach La Cerdanya



Die Wetteraussichten für den Heimflug sind schlecht. Wir brauchen ein Fenster von ca. 2 Tagen um nach Hause zu fliegen. Im Norden steht eine Front, die in den nächsten Tagen Deutschland, Frankreich und ein Stück von Spanien erreichen wird. Deshalb müssen wir uns jetzt auf den Heimweg machen, weil wir sonst erst eine Woche später zurückfliegen könnten.
Also Kurs auf La Cerdanya. Wir werden hochgeschleppt und haben auch gleich Anschluss an die Thermik. Es geht thermisch wieder auf über 3.000 Meter und wir fliegen alle gemeinsam ab unter einer gigantischen Wolkenstrasse entlang. Im Geradeaus-Flug haben wir an der Konvergenz entlang steigen und lassen es so richtig laufen. Bei höheren Geschwindigkeiten bemerkt man den schlechteren Gleitwinkel des Duos nicht so extrem und wir halten beim Nimbus und Ventus gut mit.
Doch dann kommt wieder das Ebro - Tal. An dieser Stelle ist es extrem breit und die Luft ist absolut tot. Keine Thermik, keine Bewegung, einfach nur ruhig. Aus einer Höhe von ca. 2.400 Metern gleiten wir ab. Das Tal scheint nicht aufzuhören und irgendwann kommt der Boden immer näher. Es wäre zwar landbar, aber zur nächsten Stadt wäre man bestimmt mehrere Stunden unterwegs. Also lieber nicht hier landen und ab ca. 600 Metern haben wir den Motor ausgefahren. Und er läuft :-) Ganz langsam steigen wir wieder ein paar Meter und so retten wir uns langsam aber sicher aus dem Ebro - Tal in leichtes Gebirge. Aber thermisch trotzdem "null". Unsere Spritanzeige zeigt schon weniger als die Hälfte an und wer weiss, wie genau die Dinger sind. Wir versuchen Anschluss an den Pyrenäen zu finden, aber erstmal erfolglos. Dann entscheiden wir uns für eine Sicherheitslandung in Benabarre, denn La Cerdanya liegt noch 122 km von uns weg und mit so wenig Sprit und kaum Thermik... lieber nicht.
Benabarre ist ein ausgestorbener Flugplatz mitten im nichts mit einer Startbahn aus Kies...? Und sehr sehr uneben. Wir sind gelandet und haben Hannes angerufen, der mittlerweile mit der Super-Dimona (das ist ein Motorsegler unseres Vereines) in La Cerdanya gelandet sein müsste. Er fliegt los und wird uns in Benabarre raus schleppen. Es ging ca. 45 Minuten, da sahen wir ihn im Anflug. Wolfgang schleppte uns raus und Hannes setzte sich zu mir in den Duo-Discus. Der Start war sehr mühsam und wir kamen auf der unebenen Schotterpiste nur schwer raus, aber in der Luft war dann alles perfekt. Wolfgang schleppte uns bis kurz vor La Cerdanya und wir sind sicher angekommen.

19.07.2010 Rückflug von La Cerdanya nach Aubenasson


Der Plan heute war, dass wir in La Cerdanya maximale Höhe machen und dann von den Pyrenäen nach Frankreich gleiten. Voraussichtlich werden wir dort wieder thermisch tote Luft vorfinden.
In etwa 3.500 Meter Höhe sind wir dann losgeglitten. Mit einem wunderschönen Blick nach rechts ans Mittelmeer gleiten wir wieder durch ruhige Luft. Bei Bedaurieux suchen wir wieder nach Thermik, aber erstmal erfolglos. Wir brauchen schon wieder den Motor. Dann aber der Anschluss an die Thermik. Es war mühsam, aber machbar. Über La Grand Champ an Pierelatte vorbei wieder nach Aubenasson. Unser zweitletztes Etappenziel.

20.07.2010 Heimflug von Aubenasson nach Hütten

Laut Wetterprognose müsste es heute klappen. Der Rückflug nach Hütten sollte möglich sein.
Wir starten und lassen uns direkt in die Thermik schleppen. Und los gehts auf komfortable Höhen von 2.700 Metern und mehr. Vorbei an Grenoble und Chambery, nach Geneve an der Kontrollzone vorbei und schon sind wir wieder im Jura. Ab hier ist es ein Heimspiel und bei der Wolkenstrasse sowieso.
Wir geben nochmal richtig Gas und man spürt den "Stalldrang". Hütten kommt immer näher und die letzten 70 km sind Endanflug. Immer geradeaus gleiten und es passt genau in den Gegenanflug auf Hütte Landerichtung 29.